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Sozialkapital: Soziales Kapital bezeichnet den Wert sozialer Netzwerke, Vertrauen und gemeinsamer Normen innerhalb einer Gemeinschaft oder zwischen Einzelpersonen. Es umfasst die Beziehungen, Verbindungen und Gegenseitigkeit, die Zusammenarbeit, Zugang zu Ressourcen und kollektives Handeln ermöglichen. Starkes Sozialkapital erhöht die gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit, erleichtert den Informationsfluss und fördert die Zusammenarbeit und trägt so zu einem kohäsiven und unterstützenden sozialen Gefüge bei. Siehe auch Gesellschaft, Gemeinschaft, Kommunikation, Soziale Netzwerke, Soziale Medien, Netzwerke, Information, Zusammenarbeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Politische Theorien über Sozialkapital - Lexikon der Argumente

Gaus I 59
Sozialkapital/Politische Philosophie/Forbes: [Robert] Putnam behauptet, dass 'soziales Vertrauen' (das er auch als Sozialkapital bezeichnet) die Variable ist, die die Assoziationsdichte mit der demokratischen Leistung verbindet (Putnam 1993(1)).
>R. Putnam
.
Gaus I 60
VsPutnam, Robert: Seit ihrer Veröffentlichung ist Putnams bemerkenswert suggestive Analyse einer sehr kritischen Prüfung unterzogen worden.
VsPutnam: Andere vergleichende Studien sind jedoch nicht so ermutigend. Peter Halls (1999)(2) detaillierte Studie über Großbritannien legt nahe, dass Veränderungen der Normen und des Vertrauens im Laufe der Zeit möglicherweise in keinem Zusammenhang mit Veränderungen in der Lebendigkeit des Vereinslebens stehen. Susan Pharr(2000)(3) und Donatella della Porta (2000)(4) plädieren nachdrücklich dafür, ein hohes Maß an Misstrauen und Unzufriedenheit mit der Politik in Japan bzw. Italien nicht auf Veränderungen des Sozialkapitals (im Sinne von Netzwerken) oder auf die Leistung der Wirtschaft zurückzuführen, sondern einfach auf das Verhalten der Politiker der jeweiligen Nation im Amt (vgl. Jackman und Miller, 1998)(5). Eine Reihe von Kritikern (z.B. Berman, 1997(6); Fukuyama, 2001(7); Levi, 1996(8); Varshney, 2001(9)) haben argumentiert, dass verschiedene Arten von Sozialkapital unterschiedliche Auswirkungen haben können, so dass die demokratische politische Leistung durch ihre "schlechten" oder "unbürgerlichen" Formen bedroht sein kann, die im Prinzip schwer von ihren wünschenswerteren Formen zu unterscheiden sind.
(...) eine einfache horizontal-vertikale (oder säkular-sakrale) Unterscheidung scheint für Putnam in Italien (>Sozialkapital/Putnam) gut funktioniert zu haben, aber sie ist vielleicht nicht so einfach anzuwenden und anderswo zu rechtfertigen. (Tatsächlich wird sie in Putnam, 2000(10), stillschweigend fallen gelassen). Selbst wenn staatsbürgerliche Normen und Vertrauen konsequent auf Leistung bezogen sind, kann es sein, dass assoziatives Handeln nicht dazu gehört (Knack und Keefer, 1997)(11). Und heterogene Gemeinschaften, in denen ein "Brücken schlagendes" Sozialkapital am dringendsten benötigt wird, sind möglicherweise am wenigsten in der Lage, es zu entwickeln (Alesina und La Ferrara, 200(12); 2002(13)).

1. Putnam, Robert D. (1993) Making Democracy Work: Civic Traditions in Modern Italy. Princeton, NJ: Princeton University Press. p. 112
2.Hall, Peter A. (1999) ‘Social capital in Britain’. British Journal of Political Science, 29: 417–61.
3.Pharr, Susan J. (2000) ‘Officials’ misconduct and public distrust: Japan and the trilateral democracies’. In Susan J. Pharr and Robert D. Putnam, eds, Disaffected Democracies: What’s Troubling the Trilateral Democracies? Princeton, NJ: Princeton University Press, 173–201.
4.Della Porta, Donatella (2000) ‘Social capital, beliefs in government, and political corruption’. In Susan J. Pharr and Robert D. Putnam, eds, Disaffected Democracies: What’s Troubling the Trilateral Democracies? Princeton, NJ: Princeton University Press, 587–704.
5.Jackman, Robert W. and Ross A. Miller (1998) ‘Social capital and politics’. Annual Review of Political Science, 1: 47–73.
6.Berman, Sheri (1997) ‘Civil society and political institutionalization’. American Behavioral Scientist, 40: 562–74.
7.Fukuyama, Francis (2001) ‘Social capital, civil society and development’. Third World Quarterly, 22 (1): 7–20.
8.Levi, Margaret (1996) ‘Social and unsocial capital: a review essay of Robert Putnam’s Making Democracy Work’. Politics and Society, 24: 45–55.
9.Varshney, Ashutosh (2001) ‘Ethnic conflict and civil society: India and beyond’. World Politics, 53: 362–98.
10. Putnam, Robert D. (2000) Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community. New York: Simon and Schuster.
11. Knack, Stephen and Philip Keefer (1997) ‘Does social capital have an economic payoff? A cross-country investigation’. Quarterly Journal of Economics, 112: 1251–88.
12. Alesina, Alberto and Eliana La Ferrara (2000) ‘Participation in heterogeneous communities’. Quarterly Journal of Economics, 115: 847–904.
13. Alesina, Alberto and Eliana La Ferrara (2002) ‘Who trusts others?’ Journal of Public Economics, 85: 207–34.

Forbes, H. Donald 2004. „Positive Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politische Theorien

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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